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Self-Care für hochsensible Eltern

Ein paar Tage nach der Geburt meines Sohnes Eliah kam eine Freundin zu mir zu Besuch mit dem besonderen Geschenk einer Massage. Die Geburt war anstrengend und ich war noch sichtlich erschöpft. Und natürlich brauchte ich auch Zeit, um mich an das Muttersein zu gewöhnen. Es viel mir sichtlich schwer, mich zu entspannen und ich hatte ein Auge immer bei Eliah. Dann sagte meine Freundin etwas zu mir, was ich bestimmt niemals vergessen werde. Sie brachte mir das Bild der Sicherheitshinweise im Flugzeug vor Augen. Bei Druckabfall, so heißt es, sollen wir erst uns selber die Sauerstoffmaske aufsetzen und dann anderen helfen. Dieses Bild ist so bezeichnend dafür, das wir gut für uns selbst sorgen müssen, um auch gut für andere, unsere Familie, da zu sein.

Bist Du für dich selbst da?

Eine Frage an Dich bist Du gut für Dich selbst da? Gibt in Deinem Familienalltag ein wenig Zeit für Dich? Vielleicht kommen Dir nun Gedanken in den Sinn: Dafür gibt es wenig Zeit. Ich weiß nicht, wie die Zeit für mich selbst in meinen Familien- und Arbeitsalltag integrieren soll.
Ich glaube, dass es besonders wichtig ist, diese Selfcare-Momente bewusst einzuplanen und gegebenenfalls mit dem Partner abzustimmen oder sich von außen Hilfe zu holen. Gerade für (hoch)sensible Eltern ist dies äußerst wichtig. Die Gefahr auch im Familienalltag zu vielen Reizen ausgesetzt zu sein, kann groß sein und dies kann Stress und Ermüdung fördern. Deine Kinder werden in jeden Fall davon profitieren.

Elternsein kann Stress auslösen

Das Elternsein Stress auslösen kann, liegt oft daran, dass wir nicht nur Eltern sind, sondern auch andere Rollen innehaben und Verantwortung übernehmen. Oft fällt es schwer Berufs- und Familienleben miteinander zu vereinbaren und ausreichend Zeit für die Partnerschaft zu finden. Gerade dann, wenn Perfektionismus eine Rolle spielt, kann dies zusätzlich den Stress fördern. Unsere Kinder haben ganz feine Sensoren dafür, wenn wir Stress ausgesetzt sind. Vielleicht kennst Du es selbst, dass sich Deine Stimmung auch auf die Familie niederschlägt. Eltern und Kinder stehen in enger Verbindung zueinander und beeinflussen sich gegenseitig. Deswegen wegen ist es auch so wichtig, dass wir als Eltern unsere eigene Gesundheit fördern.
Wir können geben, wenn wir uns selbst etwas zu geben vermögen. Wenn wir für uns sorgen.


Den Stress bewusst wahrnehmen

Den Stress bewusst wahrzunehmen ist von großer Wichtigkeit. Gerade dann, wenn die Gefahr der Überreizung droht. In diesen Momenten kann es sein, dass wir ein Verhalten zeigen, welches eigentlich nicht zu unserer wahren Natur als Eltern gehört oder sagen wir es sind Verhaltensweisen, die wir uns nicht wünschen. Vielleicht reagieren wie verärgert, sind ungerecht oder gereizt. Vielleicht erleben wir in diesen Momenten eine große Traurigkeit, weil wir die Grenzen unseres Elternseins erleben.
Hierbei kann es auch sein das wir in Muster fallen, die wir aus unserer eigenen Kindheit kennen und eigentlich nicht für gut heißen. An diesem Mechanismen können wir arbeiten, die bewusste Erkenntnis ist der erste Schritt.

 

Self-care- aber wie?

1. Deine Kinder stehen im Fokus, aber auch Du selbst.

Natürlich steht Dein Kind im Fokus. Aber es ist auch wichtig, dass Du Dich selbst und Deine eigenen Bedürfnisse wahrnimmst und achtest. Achtsamkeit ist das Stichwort.

2.Schaffe im ALltag Momente des Alleinseins in denen Du zur Ruhe kommst.

Dieser Aspekt ist besonders wichtig, gibt dadurch auch Deiner Wahrnehmung eine Pause und reduziere die Reize die auf Dich einströmen. Meditation, Yoga sowie andere Entspannungstechniken können dabei hilreich sein. Nutze auch kleine Momente zum Innehalten im Tagesablauf.

3.Tue Dir täglich etwas Gutes

Was könnte das sein? Mach es zu Deiner täglichen Praxis, dadurch wirst Du Freude kultivieren. Tust Du auch Deinen Kindern etwas Gutes, ist die Freude doppelt groß.

4.Wahre Deine Grenzen und kommuniziere sie nach außen

Dies ist ein ganz besonders wichtiger Aspekt und lässt sich auf alle Deine Lebensbereiche übertragen. Auch auf Dein Berufsleben, falls Du im Beruf stehst oder beispielsweise auf Ehrenämter, die Du übernimmst. Lerne in diesem Fall auch „Nein“ zu sagen. Dies kann äußerst wichtig sein, auch für Deine Kinder. Sie erkennen, Deine persönlichen Grenzen. Dies kann auch die Bindung fördern, in dem Du Dich zutiefst menschlich zeigst, Deine Bedürfnisse offenbarst, anstatt in den
„Ich-muss-funktionieren-Modus“ zu verfallen.

5.Gute Organistation und Absprachen mit dem Partner sind wichtig.

Gemeinsam den Familienalltag zu planen ist von besonderer Wichtigkeit. Hier können auch die eigene Bedürfnisse Beachtung finden. Wie ist euer Familienalltag organisiert? Sind beide Elternteile gleichberechtigt am Familiengeschehen beteiligt?
Vielleicht gibt auch die Möglichkeit sich zeitweise herauszunehmen und die Verantwortung für diese Zeit dem anderen Elternteil zu übertragen. Dies bedarf guter Absprachen.

6.Suche Dir Hilfe wenn Du sie brauchst.

Viele Eltern sind oft gehemmt, Hilfe zu erbitten. Im Rückblick auf die Menschheitsgeschichte wird bewusst, dass wir immer in Gemeinschaft lebten und die Eltern nicht nur alleine für ihre Kinder sorgten. Heute ist die Großfamilie abgeschafft, wir leben nicht mehr in den engen Gemeinschaftsverhältnissen. Jedoch kann es in manchen Fällen wichtig werden, Hilfen von außen oder aus der Familie in Anspruch zu nehmen. Natürlich ist es dabei wichtig, auch die Bedürfnisse des Kindes nicht außer Acht zulassen. Sofern alles in Einklang zu bringen ist, ist es wunderbar sich Hilfe von außen, zu holen.

 


7.Lege den Perfektionismus ab

Perfektionismus bringt Dich nicht weiter und fördert den Stress. Wir können nicht alles richtig machen! Und ich glaube, wir sollten es auch nicht tun. Kinder brauchen Eltern mit Ecken und Kanten. Gelegentliche Meinungsverschiedenheiten sind wichtig, so lernen unsere Kinder eine Streitkultur zu entwickeln. Um Verzeihung zu bitten, besonders auch von elterlicher Seite ist heilsam und stärkt die Bindung zu Deinem Kind.

8. Sich kurze Pausen einräumen

Manchmal hetzen wir im Familienalltag von einer Tätigkeit zur nächsten. Sich bewusste Pausen, auch gemeinsam mit den Kindern einzuplanen, kann hilfreich sein. Vielleicht helfen uns manchmal nur ein paar tiefe Atemzüge, die schon alleine den Stress reduzieren können und Entspannung entstehen lassen.

9.Achtsamkeit in den Familienalltag integrieren.

Eine wunderbare Möglichkeit, den Stress zu reduzieren ist mehr Achtsamkeit in den Alltag zu bringen. Gemeinsame wiederkehrende Rituale können dabei hilfreich sein und schaffen Orientierung auch für unsere Kinder. Zum Beispiel ein schönes Morgenritual, das sonntägliche gemeinsame Frühstück, gemeinsam Musik machen etc. Es sind schöne Momente, die wir mit den Kindern erleben, die unser gemeinsames Wohlbefinden stärken.

10. Mittagsruhe

Wenn Deine Kinder noch Mittagschlaf machen, ist es Dir möglich selbst eine Ruhezeit am Mittag, zu genießen. Sollten Deine Kinder nicht mehr schlafen, könnte man am Mittag eine gemeinsame „stille Zeit“ einplanen, in der jedes Familienmitglied sich einer stillen Tätigkeit zuwendet. Ihr kommt gemeinsam zur Ruhe, dies kann auch für Deine Kinder äußerst wertvoll sein. Dieses Ritual kann den Kindern mit den Worten „Wir geben unseren Ohren mal eine Pause“ erklärt werden. Probier es doch einfach mal aus 🙂

Alles Liebe Dir,

Denise

P.S Herzliche Einladung zu meinem Tagesworkshop am 15.7.17 Für mich da sein-für andere da sein. Self-Care für sensible/introvertierte Mütter (10-17 Uhr, 60€) in Dresden. Mehr Informationen dazu findest Du hier: http://achtsam-sensibel.de/workshops/